Als Anwalt YouTube Star sein? Das geht!

Oft stellen sich meine Kunden die Frage, ob sie Social Media überhaupt benötigen oder benutzen dürfen. Durch die Unklarheit über Zielgruppenverhalten oder gar staatliche Sanktionen, die die Werbemaßnahmen verbieten oder massiv einschränken, fällt es einigen Branchen schwer Social Media einzuschätzen. So auch beispielsweise dem Berufsfeld der Anwälte.
In diesem Blogpost möchte ich dir ein Interview mit einem Anwalt zeigen, welches vom Handelsblatt in 2017 durchgeführt wurde. Rechtsanwalt Christian Solmecke hat YouTube für sich entdeckt und zeigt, wie er trotz Werbesanktionen in seiner Branche Social Media effektiv nutzt.
Vorab klären wir aber die gesetzliche Einschränkung. Nach §43b der Bundesrechtsanwaltsordnung ist dem Rechtsanwalt Werbung nur erlaubt, soweit sie über die berufliche Tätigkeit des Anwalts sachlich informiert. Sie darf aber nicht auf die Erteilung eines konkreten Mandats gerichtet sein.
Das bedeutet Werbung ist ok, solange man nicht direkt den Zuschauer auffordert bei sich ein Mandat zu erteilen, da jeder Mensch frei entscheiden soll, ob und wen er/sie/es als Anwalt wählen möchte.
Nun das Interview mit Solmecke im Handelsblatt:
Ihr YouTube Kanal hat mittlerweile mehr als 140.000 Abonnenten. (Stand 2017 – Stand 2020 über 500.000 Abonnenten) War der Erfolg abzusehen, als Sie den Kanal im Sommer 2010 gestartet haben?
Als ich anfing, hat meine Frau gesagt: „Das kannst du nicht machen, Christian! Youtube gucken doch nur Kinder!“ Ich wollte aber experimentieren. Trotzdem sind wir nicht gut gestartet. Die Technik war nicht professionell, Bild- und Tonqualität auch nicht. Darüber hinaus haben wir am Anfang nur Videos für unser Kerngeschäft gemacht, nämlich IT-Recht. Diese Videos hat aber kaum jemand geschaut. Die Nutzer haben uns aber viele Fragen über andere rechtliche Bereiche gestellt.
Zum Beispiel?
Zum Beispiel „Was dürfen eigentlich Lehrer?“ Also sind wir in die Breite
gegangen. Damit stellte sich dann der Erfolg ein. Mittlerweile werde ich auch
schon als der „Youtube-Anwalt“ auf der Straße erkannt. Das ist mir bei
Auftritten in anderen Medien nie passiert.
Wer sind denn Ihre Zuschauer?
Was ich aber ein bisschen schade finde: 96 Prozent meiner Zuschauer sind
männlich. Das zeigt allerdings auch: Ich könnte meine Zuschauerzahlen
verdoppeln, wenn ich auch die weiblichen Zuschauer erreiche. Die meisten
Zuschauer sind 25-34 Jahre alt. Das ist für uns optimal. Diese Altersregion
umfasst nämlich die ganzen Geschäftsführer, die Entscheider, die Start-Ups. Also
potentielle Kunden für unsere Kanzlei.
Sie wollen mit den Videos also vor allem neue
Kunden werben?
Ja, genau. Wir können das auch messen, weil wir eine Telefonnummer zu unserer
Kanzlei haben, die nur nach den Youtube-Videos angezeigt wird. Das heißt, wer
diese Telefonnummer anruft, muss vorher die Youtube-Videos angeschaut haben.
Mittlerweile haben wir 8.000 Mandanten, die nur durch Youtube auf uns
aufmerksam geworden sind.
Damit verdienen Sie indirekt Geld an Ihren
Videos. Haben Sie auch unmittelbare Einnahmen, zum Beispiel durch Werbung?
Anfangs haben wir bei unseren eigenen Videos Werbung geschaltet und dadurch
Geld verdient. Mittlerweile verdienen wir aber nur noch an den neuen Mandanten,
die wir durch Youtube bekommen. Ich habe die Werbung abgeschaltet, da man schon
sehr viele User erreichen muss, damit sich Werbung auf Youtube lohnt.
Was haben Sie stattdessen gemacht?
Stattdessen habe ich alle Anwälte gesucht, die in ihren Youtube-Videos Werbung
zuließen und habe in ihre Videos Werbespots meiner Kanzlei aufgeschaltet: „Sie
suchen einen guten Anwalt? Kommen Sie zu Christian Solmecke nach Köln!“
Da waren die anderen Anwälte
aber bestimmt nicht begeistert.
Klar, mich kostete es nur 50 Cent pro Klick und dem Anwalt sind 1000 Euro durch
die Lappen gegangen, weil ich das Mandat bekommen habe. Aber es war völlig
legal. Der Anwalt wollte Werbung in seine Videos schalten und hat dafür auch
das Geld bekommen.
Wie reagieren andere Anwälte auf Ihre Videos?
Einige sagen: „Was ihr da macht ist eines Anwalts nicht würdig.“ Denen entgegne ich: Die Zeiten, in denen ich als Anwalt nur ein Büro eröffnet habe und außen ein Schild angepappt habe, sind vorbei! Kein Mensch kommt mehr durch Vorbeigehen zu meiner Kanzlei. Ich muss mir also neue Wege einfallen lassen.
Als Randnotiz erwähnte Solmecke, er sei froh, dass kaum andere Anwälte Social Media und vor allem YouTube nutzen und er so Platzhirsch ist.
Hier geht’s zum YouTube Kanal von Christian Solmecke: https://www.youtube.com/user/KanzleiWBS
Hier geht’s zum Original Artikel vom Handelsblatt: https://orange.handelsblatt.com/artikel/30345
Egal ob YouTube oder andere Kanäle mit der richtigen Strategie kann jede Branche zu jeder Zeit neue potentielle Kunden auf Social Media ansprechen, man muss sich nur getrauen und damit loslegen.
Verfolgst du eine Strategie oder benötigst du Hilfe bei der Planung und Implementierung? Dann schreibe mir gern eine unverbindliche Mail an kontakt@philippldrs.de und ich helfe dir gern weiter, sodass wir gemeinsam dein Unternehmen richtig auf Social Media platzieren und das Maximum aus der Präsenz holen.